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  • Kärntner Brillenschaf – Nutztierrasse des Jahres 2024

    Der Schaf- und Ziegenzuchtverband Kärnten betreut als verantwortliche Zuchtorganisation bundesweit die seltene Nutztierrasse „Kärntner Brillenschaf“. Es erfreut sich hierzulande immer größerer Beliebtheit.

    Zuchtgeschichte

    Das Kärntner Brillenschaf ist aus der Kreuzung des alten Landschafes mit dem Bergamasker und vor allem dem Paduaner Seidenschaf hervorgegangen und war bis zum 2. Weltkrieg die verbreitetste und beliebteste Rasse in der Region Südkärnten/Friaul/Slowenien. 1844 erstmals unter dem Namen Seeländer erwähnt, wurden bis zur Jahrhundertwende jährlich an die 30.000 Tiere dieser Schafrasse nach Paris und bis 1934 auch etwa 14.000 Schafe in die Schweiz verkauft, wo man die vorzügliche Fleischqualität schätzte. Mit Beginn des 2. Weltkriegs begann eine massive Rassendiskussion, in der man das rein weiße Schaf als oberstes Zuchtziel sah. Man versuchte, alle bodenständigen Schafrassen Österreichs über Verdrängungskreuzung zu vereinheitlichen und nur durch Zufall konnte sich das Kärntner Brillenschaf in kleinsten Beständen erhalten. Vor über 35 Jahren begab man sich auf die Suche nach diesen Restbeständen und in mühsamer Kleinarbeit konnte man 21 weibliche und sieben männliche Tiere ausfindig machen.

    Kärntner Brillenschafzucht „ohne Grenzen“
    Der Schaf- und Ziegenzuchtverband Kärnten als verantwortliche Zuchtorganisation hat in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen „Verein der Kärntner Brillenschafzüchter Alpe-Adria” unter dem rührigen Obmann Friedhelm Jasbinschek in den Jahren seines Bestehens viel erreicht. So gibt es in allen Bundesländern Österreichs mittlerweile wieder etwa 250 engagierte ZüchterInnen mit 4.500 Zuchttieren, welche gemeinsam und erfolgreich am Fortbestand und an der Weiterentwicklung der Kärntner Brillenschafzucht mitarbeiten. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist diese Schafrasse sehr beliebt. Dank einer großzügigen finanziellen Unterstützung der bekannten deutschen Optikerfamilie Fielmann, welche auf ihren Höfen in Norddeutschland eine beachtliche Herde an Kärntner Brillenschafen hält, erfolgte im Rahmen einer Dissertation die wissenschaftliche Aufarbeitung des Kärntner Brillenschafes und bildete somit die Grundlage der zukünftigen Zuchtarbeit.

    Über das INTERREG-Projekt „Kärntner Brillenschafzucht ohne Grenzen” arbeiteten die Zuchtorganisationen in Österreich und Slowenien eng zusammen, ebenso findet mit deutschen und südtiroler ZüchterInnen ein intensiver Informationsaustausch statt.

    Cleveres Schaf mit „Sonnenbrille“
    Das Kärntner Brillenschaf ist ein kräftiges, mittelgroßes, weißes Schaf mit geramstem, unbewolltem Kopf und mittellangen, hängenden bis leicht abstehende Ohren. Besonderes Kennzeichen sind schwarze bis braune Pigmente um die Augen („Brillen“) und bis zu zwei Drittel dunklen Ohren, fallweise auch Lippenflecken, sonstige Körperflecken werden nicht toleriert. Die Wolle ist eine weiße Schlichtwolle mit gröberem Oberhaar, die Kopfbewollung beginnt erst hinter den Ohren. Die Rasse zeichnet sich durch Robustheit aus und kann auch auf extensiven Standorten gehalten werden. Das Kärntner Brillenschaf verfügt über ausgezeichnete Muttereigenschaften und eignet sich gut zur Lammfleischproduktion mit entsprechenden Vatertieren.

    Netzwerktreffen

    Die Erhaltung der genetischen Vielfalt gilt als oberste Prämisse im Zuchtprogramm. Alle Zuchttiere werden österreichweit in einem zentralen Zuchtbuch elektronisch erfasst. Aufgrund der Vorgaben des ÖPUL Generhaltungsprogrammes „Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen“ findet alljährlich im Herbst eine bundesweite Zentralkörung und Versteigerung für Zuchttiere in der Zollfeldhalle in St. Donat statt.

    Ein weiteres wichtiges Netzwerktreffen sind regelmäßige stattfindende Züchtertage, wo neben dem fachlichen Austausch auch der kulinarische Aspekt hervorzuheben sei, bei denen den Besuchern köstliche Spezialitäten vom Kärntner Brillenschaf serviert werden.

    Als besondere Ehre würdigte 2023 die Österreichischen Post AG das Kärntner Brillenschaf - die traditionsreiche heimische Schafrasse mit seiner markanten Pigmentierung ziert das Motiv der beliebten Markenserie „Seltene Nutztierrassen“ und wurde 360.000 – mal aufgelegt. Zudem ist das „Kärntner Brillenschaf“ ein in Wort und Bild eingetragenes und geschütztes Markenzeichen.

    Es bedurfte anfangs großer Anstrengung und Überzeugungsarbeit, um diese alte Kärntner Schafrasse zu züchten, denn sie leistet einen unverzichtbaren und wertvollen Beitrag zum Erhalt von lebendigem, tierischen Kulturgut. Daher hat es sich das Kärntner Brillenschaf mehr als verdient, Nutztierrasse des Jahres 2024 zu sein. Informationen zu der Rasse unter www.brillenschafe.at.

    Infokasten:

    In Österreich gibt es über 40 gefährdete Nutztierrassen in den verschiedensten Tierarten. Zur Nutztierrasse des Jahres wird jährlich ein Vertreter der Kategorie Kleintiere (Geflügel, Kaninchen, Hunde und Bienen) gekürt sowie eine Rasse der Kategorie Großtiere (Rind, Pferd, Schwein, Schaf und Ziege) vor den Vorhang geholt.

    Erstmals bei der Kategorie der Großtieren wurde die traditionelle heimische Schafrasse, das Kärntner Brillenschaf als Rasse des Jahres auserkoren, welches bundesweit als verantwortliche Zuchtorganisation vom Schaf- und Ziegenzuchtverband Kärnten betreut wird. Bei der Kategorie der Kleintiere wird der „Kurzhaarpinscher“, eine altösterreichische Landhunderasse der Öffentlichkeit präsentiert.

     

    Autor: Eduard Penker, Beratung seltene Nutztierrassen

    23.01.2024
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